Nachstehende Mitteilungen sowie Bildmaterial können auch im Downloadbereich als PDF bzw. JPEG heruntergeladen werden.

 

Im August 2013

 

Aus gegebenen Anlass, sieht sich das Projekt personellen und strukturellen Veränderungen gegenüber. Deshlab werden alle Projektpunkte Ruhen, bis das neue Personal entsprechend eingearbeitet ist und die neuen Strukturen greifen. Über den Verlauf der Änderungen halten wir Sie hier infoormiert.

 

Ihr Harald Petrul

Projektinitiator und Leitung


Presse 01- May-12    Quickborn 02.05.2012      

 

+++ Pressemitteilung ++++ Press Release ++++ Nota de Prensa

 

 

„Massenmord“

 

Das stille sterben der Delfine und Pelikane in Peru

 

von Harald Petrul

http://projekt-chanchamayo.jimdo.com

 

Lima / Quickborn (RPCP) – Traumhafte Sandstrände so weit das Auge blicken kann und nebenan der pazifische Ozean mit seinen wilden Wellen die das Gebiet zwischen Lambayeque und Piura zu einem Hot Spot der Surferszene machten. Vor kurzem erlangte der 170 Kilometer lange Küstenstreifen traurige Berühmtheit. Er ist Schauplatz einer unglaublichen Tragödie, die bereits tausende Opfer forderte.

 

Erst Ende März wurden die Medien auf das Massensterben der Delfine Aufmerksam gemacht, und die Nachricht ging wie ein Lauffeuer um den Globus. Umweltschutzorganisationen und lokale Fischereiverbände standen plötzlich im Fokus der Öffentlichkeit. Die schuldigen schienen schnell ausgemacht und die Politik versprach den Vorfall sofort und umfassend Untersuchen zu lassen, um die schuldigen zur Verantwortung zu ziehen.

 

Seit Beginn des Jahres wurden fast 4000 tote Delfine in dieser Region an die Strände gespült. Schuld am Tod der Tiere sollen sogenannte „Meeres-Blasen“ sein. In der Region suchen Firmen nach Öl- und Gasvorkommen unter dem Meeresboden. Dabei wird die sogenannte Seismik eingesetzt. Dabei registrieren Seismographen die Ausbreitungsgeschwindigkeiten künstlich erzeugter Erschütterungen, die von den verschieden Gesteinschichten reflektiert werden. Die Messdaten geben Aufschluss über die geologischen Strukturen bis in mehrere Tausend Meter Tiefe. Der Schall dieser akustischen Wellen und seine Auswirkungen verursachen bei den Meeressäugern schwere Schäden die zum Tode führen können, wie etwa Gleichgewichtsverlust, Orientierungslosigkeit oder innere Blutungen. Das gleiche Gilt für den Einsatz von Sonarwellen durch die industrielle Fischerei, die in dieser Region überhand nimmt.

Mittlerweile liegt der erste Untersuchungsbericht vor. Die Behörden gehen davon aus, dass das hochansteckene Morbillivirus für den Tod der Tiere verantwortlich ist. “Das wahrscheinlichste Szenario ist das Auftreten des Morbillivirus. Es ist nicht das erste Mal, dass es auftritt. Es gab Fälle in Peru, Mexiko und den Vereinigte Staaten. Dort führte das Virus ebenfalls zu einem massiven Sterben von Delfinen”, erklärte das Ministerium für Umwelt. Abschließende Untersuchungsergebnisse sollen in den nächsten Wochen vorliegen. Der Haken an der Sache ist, dass es sich nur um eine Vermutung handelt. Das Virus selbst wurde bislang nicht nachgewiesen, und wird vermutlich nie nachgewiesen werden. Dafür sprechen die aktuellen Ereignisse.

 

Im gleichen Küstenabschnitt wo tausende verendeter Delfine angeschwemmt wurden, sind jetzt etwa 1200 Pelikane und diverse andere Küstenvögel tot aufgefunden worden. Die Behörden stehen vor einem Rätsel. Das Phänomen ist aber nicht ganz neu. Im El Nino Jahr 1997 gab es ein ähnliches Szenario. Der Grund für das damalige Massensterben war das Ausbleiben der Sardellen.

Was oder wer ist jetzt verantwortlich für dieses Massensterben? Das Morbillivirus, akustische Schocks, oder das Ausbleiben der Sardellen? Unserer Einschätzung nach scheidet das Morbillivirus als Ursache aus, weil dies die Schuldzuweisung in die Verantwortung der Natur gibt. Wir sind uns ziemlich sicher dass verschiedene Faktoren an diesem Phänomen mitwirken, allesamt verursacht durch menschliche Einwirkungen. Zum einen die eingesetzte Seismik und Sonar. Zum anderen exzessive Überfischung durch schwimmende Fischfabriken. Zu all dem kommt noch eine immense Verschmutzung der Gewässer, bedingt durch ungeklärte Abwässer aus Haushalten und Industrie, sowie durch Verklappung von Brauchwasser und Altölen der Fischtrawler. Bedingt durch diese Meeresverschmutzung und des Abfischens der Fischbestände, sind die Tiere letztlich wohl an Gift und Hunger gestorben.

 

Unseres Erachtens liegt die Verantwortung für diesen „Massenmord“ einzig und allein daran wie Wirtschaft und Politik mit der Natur verfahren. Der Scheitelpunkt zum nachhaltigen, umweltbewussten, handeln ist längst überschritten. Internationale, verbindliche, Standards sind längst überfällig. Die verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft müssen endlich zur Rechenschaft gezogen werden. Umweltverschmutzung und die Zerstörung natürlicher Lebensräume sind kein Kavaliersdelikt mehr. Wir fordern daher einen internationalen Gerichtshof für Umweltangelegenheiten. Ein Umweltverbrecher-Tribunal das schonungslos ermittelt, aufklärt und verurteilt, ohne Rücksichtnahme auf Status oder Immunität. Es kann und darf nicht sein, dass unsere Zukunft und die Zukunft unserer Nachkommen bestimmt wird von ein paar Hand voll skrupelloser Industrieller und verantwortungslosen Politikern.

 

Harald Petrul / Regenwaldschutz-Projekt Chanchamayo Peru


Quickborn 22.03.2012       Presse 04-March-12      

 

++++ Filmbesprechung ++++ Filmbesprechung ++++

 

 

KAHLSCHLAG – Der Kampf um

 

Brasiliens letzte Regenwälder

 

von Harald Petrul

http://projekt-chanchamayo.jimdo.com

 

Hamburg / Quickborn (RPCP) Als wäre es abgestimmt gewesen, startete kurz nach der Kinopremiere „KAHLSCHLAG – Der Kampf um Brasiliens letzte Regenwälder, die Initiative von Verbraucherministerin Aigner zum Thema Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmitteln. Beides hängt unmittelbar zusammen. Denn ein grossteil der Importe von Soja oder Getreide landet als Futtermittel in unseren Mastbetrieben.

 

Abaton Kino Hamburg, 15. März 20:00 Uhr. Die Spannung war zu Spüren im fast vollbesetzten oberen Kinosaal. Nach einer kurzen Einführung starte der Film. Es war mucksmäuschenstill, und eine fast unheimliche Betroffenheit, Machtlosigkeit und Ohnmacht schien sich unter den Zuschauern auszubreiten, deren Blicke den einprägsamen Bildern und den deutschen Untertiteln folgten, die die Geschichte der Guarani Kaiowa im Bundesstaat Mato Grosso do Sul in Südwesten Brasiliens erzählt, und dass nichts mehr so ist wie es einmal war.

 

Begonnen hat das Drama vor etwa 60 Jahren, als die ersten Holzfäller, Landbauern und Viehzüchter kamen. Die Guarani Kaiowa wurden Stück für Stück aus ihrem Lebensraum gedrängt, enteignet und letztlich in Reservate gepfercht. Die einstigen Hüter des Waldes wurden von Agrargiganten und ihren Milizen gejagt, eingeschüchtert und nicht selten ermordet. Der Regenwald ist fast gänzlich gewichen für Soja- und Weizenfelder oder Rinderweiden. Die Böden sind nach wenigen Jahren ausgelaugt und mit Herbiziden und Pestiziden so verseucht, dass außer den Agrarpflanzen fast nichts mehr wächst, und die letzten Vorkommen an Grundwasser verseucht sind. Daneben breitet sich die Rinderzucht aus. Die Guarani Kaiowa müssen dabei mit ansehen, wie auf ihrem einstigen Land täglich hunderte Rinder geschlachtet und abtransportiert werden. Bestimmt für den brasilianischen und internationalen Markt.

 

Der Hunger Europas, Nordamerikas und vor allem Chinas nach billigen Rohstoffen für die Lebensmittelindustrie ist so immens, dass nicht nur Mato Grosso do Sul – immerhin ein Gebiet so groß wie die Bundesrepublik Deutschland – zu fast 100% seine Regenwälder verlor, sonder viele andere Regionen auch. Die Satelittendaten der letzten 40 Jahre zeigen das Ausmaß in all seinen Ausmaßen. Die Folgen für die Umwelt unabsehbar. Ebenso die Folgen für unsere zukünftige Nahrungssicherung.

 

MATO GROSSO, BRAZIL

The Mato Grosso state in southwest Brazil. Left: 1992. Right: 2006. In the Brazilian Amazon, deforestation has been proceeding at a rate of about 20,000 square kilometers per year. In 2006, the image shows over 80 percent of the rainforest gone, cleared for pastureland by commercial and speculative interests.

 

1992 image acquired by the Landsat satellite (NASA/USGS). 2006 image acquired on July 28 by the Advanced Spaceborne Thermal Emission and Reflection Radiometer (ASTER) onboard NASA's Terra satellite.

 

Credit:NASA/GSFC/METI/ERSDAC/JAROS and the U.S./Japan ASTER Science Team

 

Kahlschlag – Der Kampf um Brasiliens letzte Regenwälder, ist kein lauter, kein schriller Film. Der Film beeindruckt durch seine Bilder, und dass die Akteure zu Wort kommen. Keine schnellen Schnitte. Keine hektischen Kommentare. Nein, die Indigene Bevölkerung kommt zu Wort. Eine Bevölkerung im Umbruch, die aus ihren letzten Reservaten den Widerstand planen und Wagen. Ein mutiges unterfangen gegen übermächtige Agrarkonzerne, wie etwa der US-amerikanische Familienbetrieb Cargill (Jahresumsatz ca. 110 Milliarden US $), oder skrupellose Farmer mit ihren Killerkommandos.

 

Trotz aller Tragik hat dieser Film auch eine Art heimlicher Held. Es ist ein Franziskaner der sich das Vertrauen der Indigenen Bevölkerung erworben hat und als Mittler zwischen den ungleichen Fronten agiert. Eine Herausforderung die fast unüberwindbar ist. Wirtschaft und Konsum wachsen schneller als je zuvor. Und das Drama geht weiter. Denn im Norden des Amazonasgebiets beginnt die gleiche Entwicklung wie in Mato Grosso do Sul. Doch Brasilien ist mittlerweile in bester Gesellschaft mit Kolumbien, Ecuador, Bolivien und Peru.

 

Dass wir Konsumenten in den „reichen“ Ländern dazu beitragen können, dass dieser Irrsin gestoppt wird liegt auf der Hand, wenn man bedenkt dass allein in Deutschland etwa 20 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll landen. Jährlich!

 

Im Anschluss des Films standen der Dokumentarfilmer Marco Keller, die Fersehköchin Sarah Wiener und der Brasilienkoordinator Willi Döpp von Amenesty International, den vielen Fragen des Publikums rede und Antwort. Sarah Wiener apellierte weniger oder gar kein Fleisch zu konsumieren. In Anbetracht der Tatsache, dass für Tierfutter fast genauso viel Agrarfläche benötigt wird, wie für menschliche Nahrung, kann und muss dieser Appell unterstützt werden.

 

Der Film zeigt nicht nur die Probleme auf, sondern bietet auch Lösungsansätze. Nach dem erfolgreichen Start in Hamburg und weiteren Stationen wie zum Beispiel Berlin, Leipzig, Blaubeuren oder Ulm hoffen wir, dass das Problem der Vernichtung der Regenwälder thematisiert wird. Dass Konsumenten, Produzenten, Händler aufhorchen, und die politischen Verantwortlichen endlich handeln.

 

Weitere Informationen zum Film gibt es unter www.kahlschlag-derfilm.de

 

Harald Petrul / Regenwaldschutz-Projekt Chanchamayo Peru

 


Quickborn 15.03.2012     Presse 03-Mar-12   

  

++++ Pressemitteilung ++++ Pressemitteilung ++++

 

 

Trendziel Amazonas steht vor

 

nachhaltiger Zerstörung durch

 

Massentourismus

 

 

ITB Nachschlag von Harald Petrul

http://projekt-chanchamayo.jimdo.com

 

 

Berlin / Quickborn - Vom 07. bis 11. März öffnete erneut die weltweit größte Tourismusbörse (ITB) in Berlin ihre Pforten. 10.644 Aussteller aus 187 Ländern präsentierten sich und die Schönheiten ihrer Heimatländer. Neue Trends wurden vorgestellt und Verträge in Milliardenhöhe abgeschlossen. Zunehmende Beliebtheit erfahren Erlebnisreisen, exotische Kreuzfahrten oder nachhaltiger Tourismus. Schlagworte die fast jeder kennt, und doch widersprüchlicher nicht sein könnten. Die Spurensuche in den 26 Hallen der ITB ließ uns in eine faszinierende, teils schockierende Welt eintauchen. Schein und sein könnten gegensätzlicher nicht sein.

 

Fotos: Harald Petrul

 

Mit dem blättern durch die Hochglanzbroschüren der Anbieter begannen Reisen in unberührte und atemberaubende Landschaften, zu fremden Kulturen und einzigartigen Tier- Pflanzenwelten. Man mochte in die Impressionen hineinkriechen um sogleich in die Fremde abzutauchen. Sich treiben lassen. Eintauchen in eine heile, märchenhafte und nachhaltige Welt. So jedenfalls wurde es den Fachbesuchern und dem breiten Publikum präsentiert. Nachhaltiger Tourismus ein Schlagwort mit dem fast alle Länder und Anbieter warben. Meistens ist das Wort Nachhaltigkeit oder ökologisch nicht das Papier Wert auf das es geschrieben wurde. Die Realität sieht anders aus. Bestes Beispiel hierfür ist das aufkommende Trendziel Amazonas. Weit weg, ungewöhnlich und exklusiv ist er und er bietet die besondere Exotik, den Kick und das Abenteuer das viele Urlauber suchen.

 

Spezialanbieter, Kreuzfahrtreedereien und auch die Amazon Cooperation Treaty Organization (ACTO) sind auf diesen Zug mit aufgesprungen. Die ACTO wurde bereits 1978 gegründet und fungiert als regionale Körperschaft, welche die acht Unterzeichnerstaaten des Amazonas-Kooperationsabkommens (Peru, Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Guayana, Surinam und Venezuela) umfasst. Kernaufgabe der Organisation ist es die Koordination der Aktivitäten der Mitgliedsländer zur nachhaltigen Entwicklung der Amazonasregion und zum Wohle ihrer Einwohner. Die nachhaltige Tourismusentwicklung wurde dabei von den Mitgliedländern als gemeinsames Handlungsfeld identifiziert.

 

Hochkarätige Vertreter der ACTO nutzten die ITB, um die Bedeutung des Schutzes des Amazonas und die Förderung seiner nachhaltigen Entwicklung aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang wurden drei grenzüberschreitende Tourismusrouten vorgestellt: die Amazonas-Wassertourismusroute (Brasilien, Guayana und Surinam), die Amazonas-Anden-Pazifik-Route (Bolivien, Brasilien und Peru) und die Amazonas-Wassertourismusroute (Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Peru). Für jede Route existiert ein Leitfaden und ein Green Book, in dem die Hotspots der Reiserouten aufgeführt sind und dem Besucher Empfehlungen zum umweltbewussten Reisen gibt. Dies in Abstimmung mit der ausgearbeiteten fünf Punkte Agenda die in Lima (2010) und Manaus (2011) von den Außenministern der Ländern genehmigt wurde. Die kurz-, mittel und langfristig angelegten Handlungsstrategien dieser Agenda sind:

 

  1. Systematisierung der regionalen Tourismusinformation
  2. Realisierung grenzüberschreitender Tourismusrouten
  3. Entwicklung des gemeindebasierten Tourismus
  4. Förderung des Tourismus-Image des Amazonas
  5. Entwicklung eines regionalen Finanzmechanismus für Tourismus

 

Alles in allem löbliche Ansätze hin zu einer nachhaltigen Entwicklung des Amazonasraums. So war das Interesse der Medienvertreter und Organisationen wie etwa Tourism-Watch geweckt. Kernfragen zu Infrastruktur, Anbieter, sowie Angebot und Nachfrage wurden durchweg positiv beantwortet, und alle eventuellen Zweifel beseitigt. Könnte man meinen. Obwohl in fast jedem zweiten Satz das Wort Nachhaltigkeit zu hören war, erfährt dieses Thema realistisch betrachtet ein Schattendasein. Worum geht es?

 

Mehr Tourismus bedeutet mehr Menschen und die Schaffung oder den Ausbau einer funktionierenden Infrastruktur. Die Gäste wollen untergebracht werden. Hotels, Restaurants, Kneipen, Cafes und Diskotheken müssen gebaut werden um den Bedürfnissen der Gäste genüge zu leisten. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken muss gewährleistet sein. Neue Touristenattraktionen müssen erschlossen werden. Laut den ATCO-Vertretern unter anderem Erlebnispfade in Nationalparks. Und für Kreuzfahrten müssen mehr Schiffe auf die Flüsse um die zukünftigen Touristenströme transportieren zu können.

 

Die Risiken dieser Entwicklung werden dramatisch sein. Dörfer und Städte expandieren. Die Folge: Regenwald muss für Häuser und Straßen weichen. Ernorme Energie wird verbraucht für Elektrizität oder das heranschaffen von Lebensmitteln oder Getränken. Umstrittene Wasserkraftwerke werden realisiert und unter dem Label erneuerbare Energien gehandelt. Nachhaltiges Green Washing für ein ruhiges Gewissen. Dass dabei zig tausende Hektar wertvollster Regenwald unwiederbringlich zerstört und die indigene Bevölkerung vertrieben wird, das wird schlicht ausgeblendet. Des weiteren kommt auf die Kommunen und Gemeinden ein enormes Müll- und Abwasserproblem dazu. Und die zunehmende Flussschifffahrt birgt ihre eigenen Gefahren und wirft Fragen auf. Was für Schiffe werden eingesetzt? Mit welcher Technologie sind sie ausgestattet? Wie und wo werden Altöl, Abfall und Abwässer entsorgt? Harald Petrul vom Regenwaldschutz-Projekt Chanchamayo stellte diese Fragen den ATCO-Akteuren und bekam verblüffende Antworten. So haben die Vertreter von Guayana, Surinam, Ecuador, Bolivien und Brasilien unisono mitgeteilt, dass es in der Vergangenheit große Probleme mit illegalem Holzeinschlag und dem Bergbau gab. Dass diese Entwicklung sehr problematisch sei, hätten die Regierungen erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet, wie etwa den Stopp eines Bergbauprojektes in Ecuador. Der Schutz der Natur und ihre Artenvielfalt sind von größter Bedeutung und wird mit dem Ausbau eines ökologisch nachhaltigen und Gemeindebasierten Tourismus gefördert, so die Vertreter.

 

Über Abfälle, Abwässer oder Verklappung von Altöl oder Brauchwasser fiel nicht ein Wort. Die Lanze brach dann Karola Tippmann von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) die das Projekt in der Funktion als Tourismn Advisor innerhalb der ATCO vertritt. Laut Tippmann stellt die ATCO nur die Rahmenbedingungen für eine funktionierende Infrastruktur. Alles andere liege in der Verantwortung der einzelnen Kommunen und Gemeinden. Aha! Die Touristen bekommen also ein Green-Book mit Empfehlungen für umweltbewusstes Reisen während Kommunen und Gemeinden mit ihren Müllproblemen allein gelassen werden. Hier müssen verbindliche Umweltstandards festgelegt werden. Know how , logistische und finanzielle Unterstützung müssen gewährleistet werden, wie etwa zum Bau von Kläranlagen.

 

Außer dem zu erwarteten regionalen Tourismusboom in Amazonien hat der Massentourismus schon Einzug genommen. Kreuzfahrtschiffe der Superklasse unter anderem von AIDA Cruises, Hapag Lloyd, Phoenix Kreuzfahrten oder der Carnival Cruise Line, fahren das Gebiet regelmäßig an. Mit fatalen Folgen. Die schwimmenden Glitzerwelten in den Grünen Wäldern bergen ein enormes Umweltproblem. So benötigen diese Giganten durchschnittlich 7.000.000 Liter Brauchwasser und produzieren um die 800.000 Liter Abwässer, ca. 130.000 Liter ölhaltiges Wasser und 50 Tonnen Müll, und das wöchentlich. Glaubt man den Reedereien so werden Abwässer geklärt, Müll gesammelt und vorschriftsmäßig entsorgt. Doch es gibt immer noch viele schwarze Schafe, die Abwässer und Müll illegal auf hoher See verklappen oder für wenig Geld in Karibikhäfen loswerden, wo eine unsachgemäße Entsorgung gewährleistet ist.

 

Viel problematischer ist aber das Schweröl bzw. Treibstoffe mit einem extrem hohen Schwefelanteil. Zwar verfügen viele Schiffe der großen Reedereien die Technik um umweltfreundlicheren, schwefelarmen, Schiffsdiesel zu verwenden, doch dieser Treibstoff ist in Lateinamerika nicht verfügbar. Die Folge daraus ist ein hoher Ausstoß von extrem giftigen und unweltschädlichen Abgasen.

 

Keine Frage, den mächtigsten Fluss der Welt und seine Nebenflüsse zu befahren und erfahren ist ein außergewöhnliches Erlebnis. Doch wie sich die gesamte Region in den letzten 27 Jahren entwickelt hat ist erschreckend, erschütternd und schockierend. Wie diese Entwicklung weitergeht möchte man sich schon gar nicht mehr ausmalen. Erst kamen die Holzfäller, dann die Soja- und Zuckerrohrbarone, gefolgt von den Rinderzüchtern. Dadurch sind seit den 1970er Jahren die Amazonaswälder um fast 50% verschwunden oder irreparabel gestört. Indigene Völker wurden aus ihrem Wald vertrieben und zum Teil ausgerottet. Und jetzt zum Schluss kommt der Tourismus …

 

Der Tourismus kann eine Chance sein, den Kampf um die letzten Wälder Amazoniens zu gewinnen. Doch dazu bedarf es Länderübergreifender Standards in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Ebenso muss eine ökologisch und ökonomisch gerechte Entwicklung gewährleistet sein, sowie die Einhaltung von Menschenrechten, insbesondere der Schutz Indigener Volksgruppen. In diesem Zusammenhang ist nicht nur die ACTO gefordert, sondern auch die nationalen und internationalen Reiseverbände, Reiseveranstalter bis hin zum einzelnen Reisebüro. Es ist eine Herausforderung die nicht von den einzelnen Gemeinden und Kommunen allein gestemmt werden kann.

 

Eine Herausforderung der sich auch die Verbraucher stellen sollten und müssen. Es kommt einzig darauf an was und wie weit wir sehen möchten. Ob wir nur das außergewöhnlich schöne, oder auch den Dreck wahrnehmen. Ob wir die letzen Wale, Orang Utans, Papageien oder Pumas schützen oder sie vollends verrecken lassen wollen. Ob wir die letzten Naturparadiese bewahren wollen oder sie vollends der Zerstörung preisgeben. Ob wir es weiterhin zulassen, dass durch die Erschließung neuer touristischer Zielgebiete Menschen von ihrem Land vertrieben werden, Recourcen wie Trinkwasser verknappen, Naturräume zerstört, Kinderarbeit gefördert oder Menschenrechte missachtet werden. Nachhaltigkeit fängt ganz unten an. Jeder einzelne kann mit seiner Macht als Konsument dazu beitragen. Eine Macht die Anbieter und Politik zum handeln zwingt und in die Pflicht ruft. Gemeinsam können wir es schaffen, dass über Nachhaltigkeit nicht nur geschrieben und geredet wird, sondern dass sie gelebt wird. Eine Lebens- und Reisephilosophie die belohnt wird, in dem wir auch in Zukunft von uns bereits besuchte Länder und Orte wieder aufsuchen können, um erneut in ihre unzerstörten, fremden und faszinierenden Kultur- und Naturräume einzutauchen

 

Harald Petrul / Regenwaldschutz-Projekt Chanchamayo Peru


Quickborn 11.02.2012     Presse 02-Feb-12   

  

++++ Pressemitteilung ++++ Pressemitteilung ++++

 

 

Schluss mit dem illegalen Waldraub !

http://projekt-chanchamayo.jimdo.com

 

San Ramon / Quickborn - In unseren Breiten ist es fast unvorstellbar, ja undenkbar, in ein Waldgebiet einzudringen, es zu besetzen und wirtschaftlich zu nutzen oder gar auszubeuten. Ganz anders sieht es in den Tropengebieten rund um den Globus aus. Großkonzerne und andere Geschäftemacher, nehmen Land in Besitz, teils legal aber insbesondere illegal um es gnadenlos auszubeuten. Dabei wird keine Rücksicht auf die Bewohner genommen. Ganze Familien- und Dorfverbände werden rücksichtslos überrannt, deren Bewohner von ihrem Grund und Boden vertrieben und bei Protesten wird nicht selten zur Schusswaffe gegriffen. Gesetze werden missachtet und Indigene Bevölkerungsgruppen schlicht ignoriert. Das Volk der Ashaninka im Osten Perus ist eines der neuesten Opfer dieser Willkür.

 

Sie sind die wahren Wächter und Bewahrer des Waldes und genießen deshalb besonderen Schutz und haben daher einige Privilegien, die ihnen auch gesetzlich zugesichert sind. So dürfen keine Wälder an Privatinvestoren verkauft werden, ohne die Ashaninka vorher zu konsultieren. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht allerdings ganz anders aus. So haben staatliche Stellen vor kurzem größere Waldgebiete an Investoren veräußert ohne die Ashaninka vorher zu befragen. Wieder einmal hat die Exekutive die eigenen Gesetze Missachtet bzw. die Ashaninka und deren gesetzlich verankerten Rechte schlichtweg vergessen.

 

Dieses vergessen scheint Plan zu haben. Stehen in den Gebieten die die Ashaninka bewohnen, wirtschaftliche Interessen weit mehr im Vordergrund, als die Wächter und Bewahrer des Waldes selbst. Doch worum geht es in den Gebieten rund um die Städte San Ramon, La Merced, Satipo und dem Tal des Ene Flusses? Zum einen geht es um die Ausweitung von Kakao- und Kaffeeplantagen. Zum anderen um die Erweiterung von Anbaugebieten des Kokastrauches. Doch Kakao, Kaffee und Koka allein können nicht der Hintergrund sein, dass der peruanische Staat seine eigenen Gesetze missachtet. Worum geht es tatsächlich? Die uns vorliegenden Informationen zum eigentlichen Sachverhalt sind erschreckend und gipfeln in einer unglaublichen Geschichte. Eine Geschichte die sich zu wiederholen scheint, aber dieses mal mit einem ethisch-grünen Anstrich.

 

Bereits Ende der 1970er Jahre hat die GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, heute GIZ genannt) im Tal des Rio Ene ein Staudammprojekt zur Energiegewinnung realisiert. Vieles wurde bedacht. Pro und Contras abgewägt. Der Damm wurde gebaut, und dabei tausende Hektar Regenwald überflutet. Regenwald der von den Ashaninka bewohnt, genutzt und geschützt wurde. Zehntausende Tier- und Pflanzenarten wurden unwiederbringlich vernichtet und über 8000 Menschen verloren ihre Heimat, weil man sie schlicht und einfach in den Planungen vergessen hatte.

 

Jetzt ist es wieder soweit. Verschiedene Staudammprojekte am Rio Ene und um die Städte San Ramon und La Merced sollen realisiert werden. Unter dem Deckmantel umweltfreundlicher, erneuerbarer, Energien wurde um Investoren geworben, die auch nicht lange auf sich warten ließen. Modifizierte Pläne aus den 1980er Jahren werden umgesetzt um den Energiehunger zu stillen, und das alles unter dem Werbeversprechen einer grünen und nachhaltig ökologischen Energiegewinnung. So weit so gut. Mindestens fünf Staudämme sind geplant und sollen in absehbarer Zeit gebaut werden. Zig tausende Hektar Regenwald werden dabei überflutet. Und wer wieder einmal nicht gefragt wurde, sind die Ashaninka und andere indigene Bevölkerungsgruppen. Wieder einmal hat man sie vergessen!

 

Doch damit nicht genug. Der Landraub geht noch viel weiter. Denn außer den angeblichen Öko-Stromerzeugern, stehen auch die Erdgas- und Erdölkonzerne mit in derselben Reihe. Und das nicht erst seit gestern oder vorgestern, sondern auch schon seit den 1970er Jahren. Die Konsequenzen aus all dem kennen wir eigentlich zur genüge. Abgeholzte Regenwälder, überflutete Landflächen, verseuchte Flüsse, vertriebene Menschen und die Zerstörung eines der Artenreichsten Gebiete unserer Erde.

 

Wir protestieren gegen diese Form der modernen Kolonialisierung und der damit einhergehenden Verletzung grundlegender Menschen- und Völkerrechte. Wir fordern von der peruanischen Regierung sich von dieser Art der Landnahme zu distanzieren und den eigenen Gesetzen folge zu leisten. Wir verurteilen die Vernichtung der Regenwälder, nur damit elektrische Energie erzeugt werden kann die ausschließlich exportiert wird. Um es Beispielhaft darzustellen: Die gegenwärtig produzierte elektrische Energie in dieser Region wird zu über 70% nach Chile exportiert. Wir sagen: Schluss mit dem Landraub zu Lasten der Natur und deren Bewahrer, den Regenwaldmenschen.

 

Harald Petrul / Regenwaldschutz-Projekt Chanchamayo Peru


Quickborn 22.01.2012     Presse 01-Jan-12   

  

++++ Pressemitteilung ++++ Pressemitteilung ++++

 

Kampf gegen Klimakrise – Dschungelkämpfer starten durch

Klimakollaps – Menschenrecht in Gefahr

 http://projekt-chanchamayo.jimdo.com

 

 

Bildung ist ein menschliches Gemeingut, ebenso wie saubere Atemluft oder sauberes Wasser. Dass dies weiterhin gewährleistet ist, Bedarf es dringender Maßnahmen zum Schutz der tropischen Regenwälder. Speziell der Bergregenwälder Perus die für das Klima der gesamten Amazonasregion verantwortlich zeichnen, dem Thermostaten unseres Weltklimas. Die Amazonasregion am Osthang der Anden bedarf daher eines besonderen Schutzes, damit wir, unsere Kinder und Kindeskinder, weiterhin in einer lebenswerten Umwelt existieren dürfen. Um dies zu gewährleisten haben wir das Öko-soziale Regenwaldschutz-Projekt Chanchamayo Peru ins Leben gerufen.

 

Exzessive, vor allem illegale, Abholzung dieser Wälder haben in die den letzten 20 Jahren die Waldfläche Perus um 23% schrumpfen lassen, oder anders ausgedrückt, über 18 Millionen Hektar Tropenwald von ehemals 70 Millionen Hektar wurden vernichtet. Verantwortlich hierfür sind skrupellose Geschäftemacher, Erdöl- Gas- und Palmölindustrie, sowie eine anhaltende Armutsflucht aus den Anden. Da die Armutsflüchtlinge es nicht besser wissen, wird Wald brandgerodet, um Ackerland oder Weideland zu gewinnen. Der Boden ist nach 3-5 Jahren soweit verödet, dass neue Flächen den Flammen zum Opfer fallen. Dem und vielem mehr wollen wir entgegentreten mit unserem Regenwaldschutz-Projekt Chanchamayo Peru.

 

Ziel ist es kurzfristig ein 26 Hektar "kleines" Stück Regenwald zu erwerben und unter Schutz zu stellen, wovon 25 Hektar ursprünglicher Regenwald ist und 1 Hektar landwirtschaftlich genutzt wurde. Auf der genutzten Fläche von 1 Hektar wollen wir eine Musterfläche für nachhaltige Agro- und Landwirtschaft implementieren und auf einer zweiten Fläche gleicher Größe eine Baumschule errichten. Des weiteren soll ein Naturlehrpfad implementiert werden. Hauptziele des Projektes sind es, der einheimischen Bevölkerung eine Alternative aufzuzeigen, wie Flächen ökologisch nachhaltig bewirtschaftet werden können, ohne dass es erneuter Brandrodungen Bedarf. Dafür Bedarf es entsprechender Bildungsarbeit. Diese soll anhand von Workshops, Seminaren und Schulungen gewährleistet werden.

 

Des weiteren ist geplant die gesamte Zone - und darüber hinaus - als Hot Spot für nachhaltigen Ökotourismus zu erschließen. Ebenfalls in Planung ist, eine Tierauffangstation zu errichten, wo Tiere die für den Schmuggel bestimmt waren aufgenommen und später wieder ausgewildert werden.

 

Die einheimische Bevölkerung (allen voran die Bauern, Armutsflüchtlinge und Dorfgemeinschaften) wird in die Projekte zu 100% mit eingebunden. Und diese Bevölkerungsgruppen sind es die nachhaltig davon profitieren sollen, indem der Lebensunterhalt gesichert wird (ohne weitere Zerstörung ihrer natürlichen Umgebung) und somit die wirtschaftliche Grundlage für ein besseres Leben, statt nur überleben, gewährleistet wird. Positiver Nebeneffekt: Kinder können die Schule besuchen, anstatt Geld anzuschaffen, damit die Familie überleben kann. Regenwald wird geschützt und dem Klimawandel und der Artvernichtung Einhalt geboten.

 

Um einem so weitreichenden Projekt leben einzuhauchen bedarf es außer Idealismus und Enthusiasmus auch diverser Hilfen, wie etwa der Berichterstattung in den Medien. 8000 Tonnen CO2-Bindung im Jahr pro einem Hektar Regenwald sprechen dafür. Ebenso unsere Forderung Klimaschutz als Menschenrecht zu betrachten.

 

Harald Petrul/Regenwaldschutz-Projekt Chanchamayo Peru

Harald Petrul - Projektkoordinator - Regenwaldschutz-Projekt Chanchamayo Peru